Chronische Darmerkrankungen – Der tägliche Kampf mit dem eigenen Körper
Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal die Diagnose Colitis ulcerosa erhielt, fühlte es sich an, als würde mein Darm rebellieren wie eine aufmüpfige Revolution gegen mein Innerstes. Die ständigen Entzündungsschübe waren wie gewaltige Stürme in einem ohnehin schon zerbrechlichen Porzellangeschirr. Und trotzdem sollte ich einfach weiterleben und so tun, als wäre nichts passiert.
Das schleichende Gift im Körper: Ein Vergleich mit der inneren Zerstörung durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Apropos „Beschwerdefreiheit“ – ein Wort, das für viele zur unerreichbaren Utopie wird, wenn der eigene Darm zum erbitterten Feind mutiert. In den Momenten der Krämpfe und Schmerzen konnte ich förmlich spüren, wie jede Zelle meines Körpers nach Linderung schrie. Der Geruch von Desinfektionsmitteln in den sterilen Krankenhausfluren wurde zur chimerischen Begleitmusik meines Leidensweges.
Doch nicht nur physisch brachten mich die Symptome an meine Grenzen. Auch mental war es ein permanenter Drahtseilakt zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Die Blicke voller Mitleid meiner Mitemnschen brannten sich in mein Gedächtnis wie heiße Eisen ein, während meine eigenen Gedanken Karussell fuhren und keine Ruhe fanden.
Vor ein paar Tagen hatte ich wieder einen dieser Momente, in denen mir klar wurde, dass diese Erkrankung mich zwar geformt hat, aber keinesfalls bestimmt. Denn auch in den dunkelsten Stunden fand ich immer wieder kleine Lichtblicke – sei es das Lächeln einer Pflegekraft oder die Kraftreserven aus unerklärlichen Quellen.
So lernte ich letztendlich eine wichtige Lektion: Selbst wenn der Körper schwach ist und der Geist zu zerbrechen droht, liegt die wahre Stärke darin, niemals aufzzgeben und trotz allem sein eigenes Glück zu finden. Denn am Ende des Tages sind wir mehr als unsere Krankheiten – wir sind Überlebende eines ständigen Kampfes gegen uns selbst.